Nach elf Jahren als Rektor und insgesamt 36 Jahren an der Wirtschaftsschule KV Winterthur verabschiedet sich Christian Beck Ende Juli 2023 in den wohlverdienten Ruhestand. Gleichzeitig heissen wir Susanne Cavadini herzlich willkommen als neue Rektorin. Im Interview erzählen beide, auf was sie gerne zurückblicken und auf was sie sich in Zukunft freuen.
Auf was freust Du Dich in Deinem neuen Lebensabschnitt am meisten?
Christian Beck: Am meisten freue ich mich auf eine selbstbestimmte Agenda. Die Aussicht, meine Zeit frei einteilen und nach meinen eigenen Bedürfnissen gestalten zu dürfen, ist für mich verlockend.
Was wirst Du aus dem Arbeitsleben vermissen?
Ganz klar die Zusammenarbeit mit all den Menschen in meinem beruflichen Umfeld. Ich hatte das Privileg, die duale Berufsbildung auf nationaler, kantonaler und lokaler Ebene mitgestalten zu dürfen. Ich nehme aus den vielen Jahren einen reich gefüllten Rucksack an Wissen, wertvollen Begegnungen und unzähligen tollen Erfahrungen mit. Dafür bin ich unendlich dankbar.
Was ist Dir aus Deiner Zeit als Rektor als besonders schön in Erinnerung geblieben?
Es gibt unzählige verschiedene Projekte, auf die ich gerne zurückblicken werde. In meiner Zeit als Rektor war die Entwicklung des ICT-Konzepts und dessen Umsetzung in Schule und Verwaltung ein besonders schönes Erlebnis. Interessanterweise wird aber auch das Krisenmanagement wegen Corona in guter Erinnerung bleiben. Spätestens in einer Krisensituation merkt man, wie gut man sich auf seine Mitarbeitenden verlassen kann. Das war für mich eine ganz spezielle, schöne Erfahrung.
Was möchtest Du der neuen Rektorin Susanne Cavadini mit auf den Weg geben?
Zu Susannes Aufgaben gehört es, die Wirtschaftsschule KV Winterthur so weiterzuentwickeln, dass sie antwortfähig bleibt auf die Veränderungen im Umfeld. Entwicklung ist aber nur möglich, wenn auch die Mitarbeitenden offen und bereit sind, Veränderung mitzutragen und mitzugestalten und eigene Bedürfnisse auch mal den Interessen der Organisation unterzuordnen.
In Anlehnung an Schulz von Thun braucht es für Entwicklungen zwingend die beiden Komponenten Akzeptanz und Konfrontation. Neben wertschätzender Akzeptanz für das Geleistete gehört die Konfrontation mit Unbequemem also zwingend dazu, was für die Betroffenen das Verlassen der Komfortzone bedeutet. In diesem Sinne wünsche ich Susanne für ihre Führungsaufgabe eine stimmige Mischung aus wertschätzender Akzeptanz und Konfrontation, die es erlaubt, die Wirtschaftsschule KV Winterthur stets weiterzuentwickeln und so antwortfähig zu bleiben für die Herausforderungen der Zukunft.
Auf was freust Du Dich am meisten als neue Rektorin der Wirtschaftsschule KV Winterthur?
Susanne Cavadini: Ich freue mich darauf, mit dem Team der Wirtschaftsschule KV Winterthur praxisnahe und fördernde Bildungsgänge anzubieten, um so den jungen Erwachsenen eine gute Grundlage für ihre weitere Entwicklung zu bieten – ob beruflich oder in Richtung Studium.
Dabei ist der Dialog mit den Betrieben aus der Region von zentraler Bedeutung. Zum einen, damit wir die Stärken der dualen Grundbildung optimal nutzen können. Zum anderen, damit unsere Weiterbildungen die Bedürfnisse der Betriebe sowie der Einzelnen möglichst gut abdecken. Ich erachte es als Stärke, dass wir durch unseren Träger, den Kaufmännischen Verband Winterthur, besonders nahe an den Mitgliedern und an den Betrieben sind.
Welche Herausforderungen siehst Du und wie gehst Du diese an?
Neben meiner persönlichen Herausforderung, möglichst schnell Fuss zu fassen und in den Themen der Rektorin und der Schule Winterthur dossierfest zu werden, sehe ich die grösste Herausforderung im kommenden Jahr in der Umsetzung der neuen Reform der kaufmännischen Grundbildung. Aus meiner Sicht ist es zentral, dass wir die Umsetzung im Team angehen und ein gemeinsames Verständnis entwickeln, wie wir die pädagogischen Herausforderungen meistern – mit dem Ziel, den Lernenden einen sinnvoll binnendifferenzierten Weg zum eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) anzubieten, bei dem die Motivation zum lebenslangen Lernen erhalten bleibt.
Was waren die wichtigsten Stationen in Deinem Leben, die Dich auf die neue Stelle als Rektorin an der Wirtschaftsschule KV Winterthur vorbereitet haben?
In den letzten sechs Jahren durfte ich als Prorektorin an der Wirtschaftsschule KV Zürich ein breites Portfolio bearbeiten. Neben der Betreuung von Klassen aus dem E-Profil gemäss BIVO2012 war ich für die Organisation des Qualifikationsverfahrens und der Abschlussfeier zuständig. In meinem letzten Jahr kam die Verantwortung für die Lehrpersonen dazu, bei knapp 200 Personen eine vielseitige und wertvolle Erfahrung.
Davor war ich lange Zeit im Bildungszentrum für Wirtschaft in Weinfelden tätig und hatte dort die Chance, auch in der Weiterbildungsabteilung zu unterrichten und einen Lehrgang zu leiten. Neben der Erfahrung in Grund- und Weiterbildung runden einige Jahre bei verschiedenen Banken und bei einer staatlichen Regulierungsbehörde meinen beruflichen Werdegang ab.
Was unternimmst Du gerne in Deiner Freizeit als Ausgleich zum Job?
Meine Familie ist mein wichtigster Ausgleich zur Arbeit. Es ist mir wichtig, dass wir miteinander Zeit verbringen, gemeinsam essen und am Leben der anderen teilhaben können. Gemeinsam und alleine sind wir draussen aktiv. Spaziergänge oder Joggingrunden mit dem Familienhund nutze ich oft, um den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen. Daneben lese ich gerne und freue mich schon auf spannende Lesetipps aus den Buchhandelsklassen.