KV-Lernende gründen ein fiktives Unternehmen


Seit Sommer 2023 werden die Lernenden in der neuen kaufmännischen Lehre speziell darin gefördert, zukunftsgerichtete Handlungskompetenzen zu entwickeln. Dies geschieht unter anderem in speziellen Fokuswochen, in denen sie realitätsnah und fachübergreifend an einem Projekt arbeiten. In der ersten Fokuswoche anfangs 2024 erprobten die Lernenden, welche Auswirkungen ihre Entscheidungen auf ein selbst gegründetes Unternehmen haben.

Oberkörper eines Menschen, der ein Schild mit "Startup" in den Händen hält.

Im Sommer 2023 sind die ersten Klassen in die neue kaufmännische Lehre nach neuer Bildungsverordnung (BiVo 23) gestartet. Ein wichtiger Baustein der neuen kaufmännischen Grundbildung sind die sogenannten Fokuswochen. Während der dreijährigen Lehre finden sechs solcher Fokuswochenmodule statt. In diesen Modulen arbeiten die Lernenden in Teams an Projekten, in denen sie ihr Fachwissen und ihre Fähigkeiten realitätsnah einsetzen können. Die Projekte orientieren sich an den neu definierten und zukunftsgerichteten Handlungskompetenzen, auf welche die neue kaufmännische Lehre ausgerichtet ist.

Lernen mit dem Simulationsspiel «EcoStartup»

Die erste Fokuswoche an der Wirtschaftsschule KV Winterthur fand in den drei Wochen vor den Sportferien 2024 statt. Dabei tauchten die Lernenden in das Planspiel «EcoStartup» ein. In diesem handlungsorientierten Simulationsspiel gründeten die Lernenden in Gruppen ein fiktives Unternehmen und erprobten, welche Auswirkungen ihre selbst getroffenen Entscheidungen auf das Unternehmen hatten. So erlernten sie gleichzeitig spielerisch betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse und konnten diese direkt anwenden.

Erfahrungsberichte zur ersten Fokuswoche

Gloria Just, Klasse BMZ23 B

Was hat Ihnen an der Fokuswoche gefallen? Was war besonders spannend?
Der wirtschaftliche Teil, in dem man die Finanzierung planen musste, hat mir besonders gefallen. Es war spannend zu sehen, wie sich unser Unternehmen im Verlauf der Jahre entwickelt hat und worauf wir achten müssen bzw. was wir im darauffolgenden Jahr beachten mussten, um uns zu steigern. Auch der ganze Aufbau und Ablauf der Fokuswoche 1 war sehr vielfältig, da die Vorgaben viele Freiheiten für die eigene Kreativität liessen. Die Pressekonferenz war auch grossartig und hat Spass gemacht, da wir uns voll in diese Rollen hineinversetzen konnten und es nicht nur ein langweiliger Vortrag war.

Was haben Sie als herausfordernd empfunden?
Beim Erstellen der Unternehmen fand ich es am Anfang sehr schwierig einzuschätzen, was genau wichtig ist und worauf man achten muss, denn das war das erste Mal für uns alle. Der Zeitdruck war auch ein herausfordernder Faktor, da wir innerhalb kurzer Zeit vieles, was wir zum Teil noch nie gemacht hatten, auf die Beine stellen sollten.

Was war das Wichtigste, das Sie während der Fokuswoche gelernt haben?
Es ist bei solchen Projekten besser, wenn man nicht von 0 auf 100 alle Ziele gleichzeitig umsetzt, sondern wenn man priorisiert. So kann man in zwar kleinen, aber sicheren Schritten alles erreichen. Es ist auch wichtig, dass man sich im Team gut abspricht und die Aufgaben aufteilt. Denn bei solch einem Projekt muss man gut zusammenarbeiten.

 

Conan Curcio, Klasse EFZ23 A

Was hat Ihnen an der Fokuswoche gefallen? Was war besonders spannend?
Mir hat es gefallen, dass wir die Gruppen selbst wählen durften. Und eine eigene Firma zu gründen, war cool. Es war ein Projekt wie keines zuvor, weil wir etwas lernen konnten, was wir später eins zu eins anwenden können. Sonst sind Schulaufgaben oft sehr theoretisch und trocken. Wir hatten in der Fokuswoche 1 zwar auch theoretische Inputs, aber gleichzeitig konnten wir das Gelernte sehr realitätsnah umsetzen. Zudem fand ich es ein gutes Konzept, dass alle Handlungskompetenzbereiche in das Projekt eingeflossen sind.

Was haben Sie als herausfordernd empfunden?
So gerne wie ich meine Gruppe selbst wählen durfte, war es mit drei Kollegen natürlich einfacher abzuschweifen. Zudem war mir nicht ganz klar, wie die Endnote zusammengesetzt wurde. Aus meiner Sicht waren die Kriterien der Benotung zum Teil etwas ungenau formuliert.

Was war das Wichtigste, das Sie während der Fokuswoche gelernt haben?
Ich habe gelernt, ein Projekt über mehrere Fächer hinweg zu meistern. Es war herausfordernd, bei einer Änderung im Projekt alle Kriterien aus den verschiedenen Fächern zu berücksichtigen. Denn die Lehrpersonen aus Deutsch, Englisch und Wirtschaft haben jeweils nur einen Teil aus dem Projekt bewertet. Das heisst, jede Anpassung musste in allen drei Handlungskompetenzbereichen Sinn machen und gut erklärt werden.