Bachelor oder eidgenössischer Fachausweis – welcher Weg passt zu mir?


In der Schweiz gibt es zwei zentrale Weiterbildungswege nach der beruflichen Grundbildung: die akademische Hochschulausbildung mit einem Bachelor- und Masterstudium oder die höhere Berufsbildung mit dem eidgenössischen Fachausweis und Diplom. Während der Bachelor ein breites theoretisches Fundament bietet, zeichnet sich der Fachausweis durch eine enge Verbindung zur Praxis aus. Doch welcher Abschluss eignet sich für wen?

Erwachsenenbildung

Zulassung und Ausbildungsdauer

Wer einen Bachelorabschluss anstrebt, benötigt eine Matura oder Berufsmatura. Die Ausbildung dauert meist drei Jahre in Vollzeit. Besonders für Berufe, in welchen akademisches Wissen gefordert oder interdisziplinäre Aufgaben enthalten sind, ist ein Bachelor oft der Schlüssel zur Erreichung der persönlichen Karriereziele.

Für den eidgenössischen Fachausweis hingegen sind in der Regel eine abgeschlossene berufliche Grundbildung (EFZ) sowie mehrjährige Berufserfahrung Voraussetzung. Diese Weiterbildung findet berufsbegleitend statt und dauert meist ein bis zwei Jahre.

Lohn und Karrierechancen

Laut dem Lohnratgeber des Kaufmännischen Verbands Schweiz werden der Bachelor und der eidgenössische Fachausweis auf dem gleichen Lohnniveau eingestuft. Der Medianlohn von 30- bis 34-jährigen Personen mit Fachausweis oder Bachelor liegt im Durchschnitt rund 25’000 Franken pro Jahr höher als jener von Personen, die nur einen Lehrabschluss (EFZ) haben. Diese Differenz nimmt mit zunehmender Berufserfahrung weiter zu. Wer sich weiterbildet, profitiert also nicht nur von besseren Karrierechancen, sondern auch von einer nachhaltig höheren Lohnentwicklung.

Zudem bieten beide Abschlüsse sehr gute Karrierechancen. Nach einem Bachelorstudium kann man sich mit einem Masterstudium oder mit sogenannten «Certificate of Advanced Studies» CAS- und «Master of Advanced Studies» MAS-Diplomen weiter spezialisieren. Aber auch mit einem eidgenössischen Fachausweis ist man für die CAS- und MAS-Programme an Fachhochschulen zugelassen. Zudem gibt es die Möglichkeit, nach dem Fachausweis ein eidgenössisches Diplom zu absolvieren, welches laut Lohnratgeber des Kaufmännischen Verbands Schweiz mit dem Masterabschluss von Fachhochschulen oder Universitäten gleichgestellt ist.

Theorie vs. Praxisbezug

Während der Bachelor eine akademische Grundlage für vielfältige Berufswege bietet, zeichnet sich der eidgenössische Fachausweis durch seine Fachspezialisierung und den hohen Praxisbezug aus. Da der Fachausweis berufsbegleitend absolviert wird, kann das Gelernte direkt in der Praxis umgesetzt werden. Mitarbeitende mit einem Fachausweis übernehmen schnell verantwortungsvolle Positionen, wie Projekt- oder Teamleitungen. Bachelorabsolventinnen und -absolventen müssen hingegen oft zuerst ein paar Jahre Berufserfahrung sammeln, bis sie eine Leitungsposition übernehmen können.

Kosten im Vergleich

Die Bachelorstudiengänge sind in der Schweiz vom Bund subventioniert. Das heisst die Studierenden bezahlen im Durchschnitt etwa 800 Franken pro Semester. Für ein dreijähriges Studium fallen so rund 5’000 Franken an. Auch die eidgenössischen Fachausweise werden vom Bund subventioniert. Allerdings bezahlen die Studierenden zuerst alle Kosten für den Fachausweis selbst und erhalten am Schluss 50 Prozent zurückerstattet, wenn sie an der Abschlussprüfung teilgenommen haben – auch wenn sie diese nicht bestehen. Ein Fachausweisstudium kostet etwa 12’000 bis 16’000 Franken – mit Bundessubvention schlussendlich also 6’000 bis 8’000 Franken.

Ein entscheidender Vorteil ist, dass der Fachausweis berufsbegleitend absolviert wird. Es ist oft möglich, in einem Pensum von 80 bis 100 Prozent zu arbeiten. Wer also während der Weiterbildung ein regelmässiges Einkommen möchte, entscheidet sich besser für den Fachausweis.

NQR-Klassifizierung – Vergleichbarkeit der Abschlüsse

Der Nationale Qualifikationsrahmen Berufsbildung (NQR) macht Bildungsabschlüsse vergleichbar. Während ein Bachelor auf Niveau sechs von insgesamt acht eingestuft ist, liegt der eidgenössische Fachausweis oftmals auf Niveau fünf.

In bestimmten Fachrichtungen, wie im Finanz- und Rechnungswesen, wird ein Fachausweis jedoch ebenfalls auf Niveau sechs eingestuft, was ihn formal mit einem Bachelor gleichsetzt. Die Einstufung richtet sich nach den erworbenen Kompetenzen und dem beruflichen Anforderungsniveau. Unabhängig von der Stufe zeigt die NQR-Klassifizierung die hohe Anerkennung der höheren Berufsbildung in der Arbeitswelt. 

Fazit

Die Wahl zwischen einem Bachelor und einem eidgenössischen Fachausweis hängt von den individuellen Karriereplänen und Wünschen ab. Wer eine wissenschaftliche Laufbahn oder ein breites Wissen anstrebt, ist in einem Bachelorstudium sehr gut aufgehoben. Wer hingegen seine beruflichen Kompetenzen gezielt ausbauen und schnell Verantwortung übernehmen möchte, findet im eidgenössischen Fachausweis eine praxisorientierte und lohnende Alternative.

 

Diese eidgenössischen Fachausweise können Sie an der WSKVW absolvieren: